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Aria Pro II XL-SPT-3/FOG

Hintergrundinformation

Ende der 80er Jahre verlagerte Aria die Produktion der meisten Elektrogitarren in das (damals) billigere Südkorea. Auch wenn mit diesem Wechsel anfänglich ein gewisser Qualitätsverlust verbunden war, lernten die Koreaner mit Hilfe der japanischen Qualitätsansprüche schnell, wie gute Elektrogitarren zu produzieren waren. Der ursprünglich schlechte Ruf haftete den späteren koreanischen Instrumenten fälschlicherweise noch lange an - zu Unrecht, wie ich mittlerweile aus eigener Erfahrung weiß!

Die 80er waren auch die Geburtstunde der sogenannten "Superstrat". Aria bedient dieses Segment seit 1987 bis heute mit der "Excel-Serie", die aus insgesamt sieben verschiedenen Instrumenten besteht. Als Vorläufer ist die "Aria Pro II Diamond Jet" aus dem Jahre 1984 zu sehen.

Formal lehnen sich alle Excel-Modelle an die Anfang der 80er Jahre von Groover Jackson entwickelte "Jackson Soloist" an.

Bild 1: Jackson Soloist SL1

Allerdings wollte man die Brücke zur "Stratocaster" nicht ganz abbrechen und so blieb es bei den klassischen 22 Bünden und einem geschraubten Hals. Wie es dem Zeitgeist entsprach, wurde die "Excel" in den späten 80er und frühen 90er Jahren teilweise in sehr krassen Farben angeboten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Gegenstand meines Angebotes: Eine "Aria Pro II XL-SPT-3/FOG", die von 1990 bis 1991 produziert wurde.

Bild 2: "Aria Pro II XL-SPT-3/FOG"

Als ich dieses Instrument das erste Mal sah, dachte ich nur: "Boah Alder, is die krass grün ey!"

Spezifikation

Die technischen Daten der "SPT-3", soweit sie mir bekannt sind:

Korpusform: Superstrat
Korpus: Hardwood
Hals: Ahorn
Griffbrett: Palisander
Griffbretteinlagen: Shark
Anzahl Bünde/Typ: 22
Mensur: 62,5cm
Steg: KKT-2 double locking vibrato
Tonabnehmer: HSS
Elektronik: 1 x Volume,
1 x Tone,
1 x PU Selector
1 x Coil-Split in Tone
Hardware: Schwarz
Lackierung/Finish: Grün

Die Materialangabe zum Korpus läßt einen gewissen Interpretationspielraum, denn als "Hardwood" können eine ganze Reihe von harten Hölzern zum Einsatz kommen. Was sich unter dem grünen Finish tatsächlich verbirgt, habe ich nicht ermittelt. So schlecht kann das jedoch auch nicht sein, denn auch Gibson hat bei der "Victory MV X" so eine Angabe gemacht.

Persönliches Review

Ich habe meine "SPT-3" Anfang 2009 erworben, weil ich die Farbe klasse fand und mich die Qualität der koreanischen Arias interessierte. Sie hat mich nicht entäuscht! Für damals rund 1000DM erhielt man eine durch und durch anständige Elektrogitarre an deren Verarbeitungsqualität es nichts auszusetzen gibt.

Die sechs geschlossenen Mechaniken arbeiten gleichmäßig und halten gut die Stimmung. Die Saiten selber werden über einen normalen Plastiksattel zum Griffbrett geführt. Die für ein "Double Locking Vibrato" notwendigen Klemmböcke sind vor dem Sattel angeordnet. Dahinter befindet sich die Abdeckung für die Halseinstellschraube.

Bild 3: Der Kopf der "SPT-3"

In das Palisandergriffbrett sind 22 Medium-Bünde sauber eingesetzt. Blutige Finger darf man hier nicht erwarten. Das ist heute (leider) eine Domäne vieler Billigangebote aus China.

Die Vibratoeinheit verfügt über sechs Feinstimmer und die Möglichkeit die Oktavreinheit einzustellen. Im Gegensatz zum bekannten "Floyd Rose" können hier jedoch die Saiten mit Ihren Balls eingehängt werden. Das Vibrato selber arbeitet präzise. Die Verstimmungen halten sich im Rahmen dessen, was man von so einem System erwarten kann. Ich hatte bisher keinen Anlaß, über eine mangelhafte Rückstellgenauigkeit zu klagen.

Bild 4: Stegtonabnehmer und Vibrato der "SPT-3"

Wie man dem Bild ebenfalls entnehmen kann, verfügt der Humbucker über eine Dreipunktbefestigung. Man kann den Pickup also in beide Achsen kippen, ein Feature, daß ich auf vielen anderen Gitarren vermissen!

Aria hat das Instrument mit drei eigenen Tonabnehmern ausgestattet, von denen der mittlere Single-Coil ein RWRP-Typ ist. Damit sind die Kombinationen mit diesem Tonabnehmer also ebenfalls brummfrei.

Bild 5: Die Tonabnehmer der "SPT-3"

Der Humbucker ist aufgrund seiner elektrischen Daten mit dem "Gibson P-490" oder dem "Epiphone 57CH" zu vergleichen. Unter gleichen elektrischen Bedingungen liefert er eine Resonanzfrequenz von gut 3kHz bei einer Spitze von 5dB. Mit einer oberen Grenzfrequenz von 4,7kHz ist er aus elektrischer Sicht in der Lage, die aufgrund seiner magnetischen Breite zur Verfügung stehenden Anteile der Saitenschwingung voll zu übertragen. Sein "Klang" ist also brillant und vergleichsweise transparent. Hier ist also nicht "HighGain" angesagt, sondern eher "Vintage". Gleichwohl läßt es sich mit diesem Sensor auch ganz gut "braten". Etwas weniger Tone und schon kann es losgehen.

Als Single-Coil erreicht der Tonabnehmer sogar eine Resonanz von 4,4kHz und stellt die klassische Strat damit weit in den Schatten. "Grell metallisch" ist wohl ein Ausdruck, der diesem Klangeindruck am ehesten gerecht wird.

Die beiden Single-Coils erzeugen eine Resonanz von 3,47kHz / 6,6dB und bleiben damit unter dem Wert des Standard-Strat-Pickup, wie ihn Lemme beschrieben hat. Der "Leo Sounds RedHouse (Bridge)" läßt sich aus elektrischer Sicht jedoch gut mit diesen Sensoren vergleichen, die damit aber immer noch einen metallischen Klangeindruck erzeugen.

Mit diesen Angaben ist klar geworden, um was es hier eigentlich geht: Die "SPT-3" hat zwar die Form einer Superstrat, ist in ihrem Herzen aber eine echte Rockstrat! Tatsächlich läßt es sich mit ihr auch ganz gut "stratln".

Wie es sich für eine richtige "Strat" gehört, darf der Blade-Switch natürlich nicht fehlen, der die klassischen fünf Kombinationen ermöglicht. Aufgrund des Coil-Split kommen dann noch zwei weitere Sounds dazu, sodas die "SPT-3" insgesamt 7 verschiedene Klangfarben zur Verfügung stellt. Damit ist sie ohne Probleme in verschiedenen Genres zuhause.

Laut Seriennummer dürfte dieses "SPT-3" aus dem Jahre 1990 stammen und gehört, allein wegen ihrer Farbe, zu den eher seltenen Excels. Trotz des Alters von 19 Jahren ist ihr Zustand als sehr gut zu bezeichnen. Allerdings sind die Jahre auch nicht ganz spurlos an ihr vorüber gegangen. Neben der Abdeckung für das Vibrato-Fach findet man eine Lackabplatzung von 3mm Durchmesser und am Korpusrand sind zwei Kratzer zu bemerken.

Bild 6: Lackschäden

Insgesamt erhält man mit dieser "Aria Pro II XL-SPT-3/FOG" eine gute Rockstrat im Stile einer Superstrat, die alleine aufgrund ihrer Farbe ein Hingucker ist. An jeder "Ecke" wird man so ein Instrument also nicht finden. Rechnet man ihren damaligen Neupreis auf heutige Verhältnisse um, so landet man bei 850 bis 900 Euro.

Bevor man eine Neuproduktion aus China für 350 Euronen erwirbt, sollte man sich durchaus mal bei diesen alten Koreanerinnen umschauen. Solange so viele der Meinung sind ...Koreaschrott..., ist da so manches Schnäppchen drinne! Ich kann dieses Instrument nur empfehlen!

Angebot

Normalerweise ist das mit den Gitarren beim Onkel wie bei der Osmose: Sie diffundieren in meinen Besitz, den sie nicht wieder verlassen. Trotzdem verkaufe ich die "SPT-3" jetzt, weil

  1. meine Wissensdurst nun befriedigt ist,
     
  2. ich keine zwei Superstrats brauche und
     
  3. weil der Onkel schon wieder was im Auge hat, von dem FrauOnkel besser noch nichts erfährt...

Darum also das folgende Angebot:

Lieferumfang: 1 St. Aria Pro II XL-SPT-3/FOG incl. Vibratohebel gemäß obenstehender Beschreibung und Bild 2 bis 6,
Zustand: Gebraucht, Originalzustand, mit neuem Vibratohebel in Chrom,
drei Lackschäden gemäß Bild 6
Sofort-Kaufen-Preis: 180,00 Euro zgl. 9,00 Euro Versand

 

Das könnte schon bald Ihre "Aria Pro II XL-SPT-3/FOG" sein

 

Leider wurde die "Aria Pro II XL-SPT-3/FOG" schon verkauft. Mit ein wenig Glück und Geduld kann man eine XL-SPT-3 auch bei Ebay finden.

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