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BOSS-PH-1

Hintergrundinformation

Im Jahre 1977 stellte BOSS eine neue Serie von Kompakt-Effektgeräten vor, die zunächst aus drei Geräten bestand. Eines davon war der legendäre Phaser "PH-1".

Ursprünglich konnte dieser Zeitachseneffekt, der mit dem Chorus und dem Flanger verwandt ist und den Klang von rotierenden Lautsprechern simulieren sollte, nur im Studio mit Hilfe von mehreren asynchron laufenden Tonbandmaschinen erzeugt werden. Bezahlbare Effektgeräte, die Anfang der 70er Jahre auf den Markt kamen, verwendeten eine Kette von Allpaßfiltern als Verzögerungsleitung. Hier war jedoch die gleichmäßige Veränderung der Phasenverschiebung in jedem Filter ein großes Problem. Aus Kostengründen wurden in der Regel mehrere lichtempfindliche Widerstände benutzt, die von einer Glühbirne beleuchtet wurden. Leider waren dieser Geräte sehr stromhungrig, was einem Batteriebetrieb negativ entgegen stand. Aufgrund der nichtlinearen Eigenschaften der Widerstände entstand auch noch ein hörbarer Klirrfaktor, der das Signal zusätzlich einfärbte.

Mit dem "PH-1" ging BOSS einen anderen Weg. Statt der Widerstände wurden Feldeffekttransistoren verwendet. Sie konnten ohne Probleme gemeinsam angesteuert werden und benötigten so gut wie keinen Strom. Aufgrund der großen Parameterstreuung der FETs mußten jedoch passende Exemplare aus eine großen Menge selektiert werden, um eine gleichmäßige Phasenschiebung in den einzelnen Filtern zu erreichen. Der Klirrfaktor blieb den Musikern jedoch erhalten und mag die Begründung dafür liefern, daß diese alten Geräte ihren modernen digitalen Nachfolgern vorgezogen werden. Sie sind eben einfach zu "sauber"!

Das "PH-1" wurde bis einschließlich November 1981 in zwei verschiedenen Versionen produziert. Dann wurde es vom "PH-1R" abgelöst, das durch eine spezielle Schaltungstechnik einen deutlich geringeren Klirrfaktor produzierte und deswegen deutlich "klarer" klang.

Beschreibung

Bei dem hier angebotenen "PH-1" mit der Seriennummer 8500 handelt es sich um ein Gerät aus der ersten Serie, welches vermutlich im August 1979 gebaut wurde. Es unterscheidet sich von den späteren Produktionen durch zwei Dinge:

  1. Die Schraube zur Fixierung der metallischen Schalterkappe ist blank (engl. Silver Screw).
     
  2. Die Leuchtdiode dient nur als Indikator für den gedrückten Schalter. Man konnte damit also nur erkennen, daß das Gerät umgeschaltet hatte. Die später übliche Statusinformation (LED: an = Effekt aktiv) wird von diesen frühen Geräten also nicht angeboten.

Diese beiden Eigenschaften machen diese "PH-1" vergleichsweise selten und zu gesuchten Objekten.

Ich habe dieses Gerät im Herbst 1980 erworben. Bis auf einen erneuerten Batterie-Clip befindet es sich im Originalzustand. Daß die Jahre nicht spurlos am "PH-1" vorübergegangen sind, läßt sich anhand der Bilder gut erkennen. Aber das ist alles nur äußerlich,...

Bild 1:

Bild 2:

Bild 3:

Bild 4:

Bild 5: Die "sagenhafte" Silver Screw

Bild 6: Die Seriennummer dieses "PH-1"

...innerlich ist das "PH-1" wie neu. Die Potentiometer arbeiten geräuschlos. Die Platine weist keinerlei kalte Lötstellen oder Korrosion auf.

Als Spannungsversorgung dient eine handelsübliche 9V-Batterie. Alternativ kann das Gerät auch mit einem geeigneten Netzteil betrieben werden, das eine Gleichspannung von 9V und einen Strom von mindestens 50mA zur Verfügung stellt.

Bild 7: Anschlußbuchse für externes Netzteil und Platinenrückseite

Bild 8: Ein- und Ausgangsbuchse unterhalb der Platine

Bild 9: Die beiden Quad-OPs RC3403A und die vier selektierten FETs aus de Gruppe 2

Bild 10: Dieser "PH-1" wurde noch in Japan hergestellt

Spezifikation

Die nachfolgenden Daten stammen aus dem Datenblatt des "PH-1":

Controls: Rate, Depth
Connectors: Input, Output, AC Adaptor
Current Draw: 7mA (DC 9V)
Weight: 400g
Input Impedance: 220kOhm
Output Impedance: >600Ohm
Signal/Noise Ratio: >80dB
LFO-Speed: 100ms - 16s
Filter Stages: 4

Nachfolgende Geräte weisen einen deutlich höheren Ausgangswiderstand auf, der laut Spezifikation über 10kOhm liegt. Damit kommt dieser "PH-1" deutlich besser mit kapazitiven Lasten, sprich mit langen Kabeln, zurecht, als seine Nachfolger.

Angebot

Mit seinem massiven Metallgehäuse ist das "PH-1" quasi unverwüstlich. Die bewährte BOSS-Qualität wird vermutlich noch Jahrhunderte überdauern. Die Schaltung arbeitet auch nach fast 30 Jahren immer noch einwandfrei, was als weiteres Merkmal für die hohe Qualität dieser vollständig analogen Effektgeräte gewertet werden kann.

Insgesamt erhält man mit diesem Gerät einen klassischen Gitarreneffekt, der die typischen Jet-Sounds der 70er und 80er Jahre liefert, deren Klangfülle man bei vielen modernen Phasern mit digitaler Signalverarbeitung vergeblich sucht. Manch einer wird das "PH-1" als "vintage" bezeichnen. Ich nenne es "einfach gut"!

Lieferumfang: 1 St. BOSS PH-1, Ser. 8500 gemäß obenstehenden Informationen und Bildern (Eine Batterie ist nicht enthalten)
Zustand: Gebraucht
Preis: 90,00 Euro zgl. 6,90 Euro versicherter Versand

 

Sollten Sie Interesse an dem Gerät haben, können Sie mir mit Hilfe des Kontaktformulars eine Nachricht schicken.

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