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Dieser Beitrag wurde am 27.10.2005 im Musiker-Board veröffentlicht:


Die Ibanez Concert-Serie

Überblick

Die Concert-Serie von Ibanez wurde in einem Faltblatt von 1977 erstmalig erwähnt. Sie wurde nach Aussage von Jim Donahue, einem damals wichtigen Mitarbeiter bei Ibanez, von 1978 bis 1979 produziert.

Vom Konzept her stellt die Concert den Brückenschlag zwischen Les Paul und Stratocaster dar. Auswahl der Hölzer und die Tonabnehmerkonfiguration kommen von der Paula, während die Form des Korpus und der verschraubte Hals von der Stratocaster geerbt wurden.

Es existieren grundsätzlich drei verschiedene Modelle der Concert: CN-100, CN-200 und das Spitzenmodell CN-250. Sie waren in unterschiedlichen Farben erhältlich.

Da die Concert aufgrund ihres Konzeptes weder Fisch noch Fleisch war, taten sich die Gitarristen mit diesem Modell schwer. Wer etwas in Richtung Paula suchte, der entschied sich lieber gleich für eine Artist. Die Strat-Fraktion wurde bei Ibanez mit der Roadster und später mit der Blazer bedient. Beide, Artist und Roadster/Blazer, rieben die Concert dann quasi auf, denn es gab einfach keinen ausreichend großen Markt für dieses Instrument. Die Musician verschärfte dieses Problem noch, da sie zwar in einer anderen Liga spielte, aber ein ähnliches Konzept, wie die Concert verfolgte.

In der Folge entsprachen die Umsätze wohl nicht ganz den Vorstellungen von Ibanez. Im 81er Katalog wird die Concert schon nicht mehr erwähnt. Somit dürften die Angaben des Produktionszeitraumes von Jim Donahue wohl den Tatsachen entsprechen.

Klang

Aufgrund ihrer Konstruktion dürfte die Concert klanglich irgendwo zwischen Les Paul und Stratocaster anzusiedeln sein. Ein Vergleich der CN-250 mit der Cardinal-Serie von Aria ist da sicherlich nicht so verkehrt.

Spezifikation

Alle Modelle bestehen aus einem Mahagoni-Korpus mit aufgesetzter, gewölbter Ahorndecke (-> Paula). Der eingeschraubte Hals bestand aus Ahorn und Palisander (Strat). Die Unterschiede sind eigentlich nur optischer Natur und manifestieren sich im Binding und den Perlmuteinlagen.

Die elektronische Schaltung entspricht der einer "Les Paul". Lediglich die CN-250 verfügt zusätzlich über einen Tri-Sound-Switch, der den Neck-Tonabnehmer von Humbucker-Seriell über Single-Coil auf Humbucker-Parallel schalten konnte.

Die Verabreitung der Instrumente orientiert sich an dem damaligen Standard bei Ibanez und dürfte mit ruhigem Gewissen als hervorragen bezeichnet werden.

Hier die grundsätzlichen Daten der CN-Serie:

  CN-100 CN-200 CN-250
Produktion 1978-1981 1978-1981 1978-1981
Korpus Basis Mahagoni Mahagoni Mahagoni
Decke Ahorn, gewölbt Ahorn, gewölbt Ahorn, gewölbt
Binding Einfach, Creme Siebenfach, Schwarzweiß Siebenfach, Schwarzweiß
Hals Basis Bergahorn-Laminat, geschraubt Bergahorn-Laminat, geschraubt Bergahorn-Laminat, geschraubt
Griffbrett Palisander, Dot Inlays Palisander, Block-Inlays Palisander, Vine-Inlay
Halsübergang 19 19 19
Bünde 22 22 22
Mensur      
Tonabnehmer Type Super-80 Super-80 Super-80
Konfiguration HH HH HH
Position1 Neck: 21,76%
Bridge: 5,556%
Neck: 21,76%
Bridge: 5,556%
Neck: 21,76%
Bridge: 5,556%
Controls PU-Selector 3-Way-Toggle 3-Way-Toggle 3-Way-Toggle
Volume 500kOhm/log. pro Tonabnehmer 500kOhm/log. pro Tonabnehmer 500kOhm/log. pro Tonabnehmer
Tone 500kOhm/log. pro Tonabnehmer 500kOhm/log. pro Tonabnehmer 500kOhm/log. pro Tonabnehmer
PU-Modus - - 1 Tri-Sound (Neck)
Phase - - -
Brücke Gibraltar Gibraltar Gibraltar
Tailpiece Gibraltar Gibraltar Gibraltar
Kopf Mechaniken Smooth Tuner II Smooth Tuner II Smooth Tuner II
Sattel      
Hardware Chrom Gold Gold
Finish Black (BK),
Antique Violin (AV),
Brown Sunburst (BS),
Cherry Wine (CW),
Walnut (WN)
Black (BK),
Antique Violin (AV),
Cherry Wine (CW),
Midnight Olive (MO),
Cherry Sunburst (CS),
White (WH)
Black (BK),
Antique Violin (AV),
Cherry Wine (CW),
Midnight Olive (MO),
Cherry Sunburst (CS)
Preis 1978 840 - 875 DM 888 - 920 DM 970 - 1000 DM

Die Concert heute

Aufgrund der relativ kurzen Produktionsdauer verbunden mit geringen Verkaufszahlen, zählen die Concerts heute zu den eher seltenen Ibanez-Gitarren aus dieser Zeit. Wenn man nicht auf das Geld sehen muß, ist es leichter eine Artist oder Musician zu erwerben. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist mir genau eine CN-200 begegnet.

Sammler haben mittlerweile entdeckt, daß die Concert irgendwie etwas besonderes darstellt. Einige gehen sogar soweit, sie als Urvater der Super-Strats zu bezeichnen, was meiner Meinung nach nicht ungerechtfertigt ist. Es dürfte daher auch in Zukunft schwer sein, eine CN erwerben zu können.

Was man jedoch wissen muß: Auch von Cimar gab es die Concert-Serie mit vergleichbarer Spezifikation. Sie sind mit Sicherheit mit den Ibanez-Modellen bezüglich der Qualität zu vergleichen, waren damals jedoch billiger. Hier heißt es also: "Augen auf!"

Ulf

Inhaltsverzeichnis


(1) Relative Position vom Steg aus gerechnet.


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